German Open Tagebuch, Teil 5

Geschrieben am 24.03.2018

Samstag, 24.03.2018 (Äh, voll fett, Digger!)

Was für ein Achtelfinalspiel! Timo Boll gegen C.Y. Chuang war nichts für schwache Nerven.

Irgendwie hatte manch einer schon geahnt, dass es sieben spannende Sätze werden könnten.

Aber diese Dramatik. Im sechsten Satz hatte Chuan einen Matchball. Boll überstand diese

schwierige Situation und rettete sich in den 7. Dann folgte ein Boll´sches Feuerwerk. Nach 5:1

und 7:3 hieß es schließlich 11:7 und Boll hatte es geschafft. 5000 begeisterte Zuschauer, die

wahrlich großen Tischtennis-Sport erlebt hatten.

Auch der zweite deutsche Vertreter, Patrick Franziska zog in das Viertelfinale ein. Mit einer starken

Leistung zwang er den Weltranglistenzwölften Marcos Freitas (Portugal) in die Knie. Freitas, ein

zäher disziplinierter Spieler wehrte sich energisch, aber Franziska agierte mit jugendlichem Elan

und erfrischender Unbekümmertheit.

Im Viertelfinale warten nachher harte Brocken; das wird „ganz schön krass“ würde ein Jugend-

licher möglicherweise sagen. 

 

Eine wahre Fundgrube für Ausdrücke aus der Jugendsprache ist der Funpark in der ÖVB-Arena.

Wenn sich dort Jugendliche unterhalten, stehen wir Erwachsene daneben, verstehen nur Bahnhof

und zucken mit den Schultern. Was bitte reden die da? 

Das reicht von Anglizismen, Exotismen über Denglish. OKIDOKI und TSCHÜSSIKOWSKI sind out,

was gerade noch cool oder geil war, ist plötzlich eher „porno“ oder „tight“. Somit hat jede Generation

ihre ganz eigene Jugendsprache. Charakteristisch ist ein bestimmter Wortschatz; ebenso Stilmittel

wie Ironie oder Provokation, von Region zu Region schon wieder unterschiedlich.

Da gib es den „Babo“ (Boss) und den „Smombie“ (also einer, der ständig wie ein Zombie am Smartphone

hängt); mancher ist „cheedo“ (cool), „hartzt herum“ (ist arbeitslos), denkt aber er sei ein „Merkules“

(Mischung aus A. Merkel und Herkules), besucht seinen „Mois“ (Kumpel) mit den Worten „Ey Alder,

gehen wir nachher Rewe?“   

Zur Ehrenrettung sei gesagt, dass die „Denglishpampe“ in der Werbung oft noch schlimmer ist und

dass die Jugendsprache mit zunehmendem Alter wie von selbst verschwindet.

Genug gelabert. Um letztendlich auf die German Open zurück zu kommen: sie sind nicht nur spannend

und krass,sie sind episch; besser noch MEGA-EPISCH.

 

(Rudolf Alfani)