Geschrieben am 11.10.2019
Viele TT-Spieler, Betreuer, Fans und Gäste der German Open besuchen derzeit
die Bronzeskulptur der Bremer Stadtmusikanten hinter dem Rathaus. Das Märchen
feiert gerade sein 200jähriges Jubiläum. Es soll Glück bringen, wenn man dem
Esel an die Beine fasst.
Mein Rat: Beide Beine umfassen (sonst nützt es nichts und man wird sofort als
Bremen-Laie entlarvt). Wer allerdings von Freiheit träumt, dem sei die Sage von
der Bremer Gluckhenne (die Henne mit den Küken) anempfohlen. Die berühmteste
Bremer Volkssage gilt als Gründungslegende der Hansestadt:
„Um das Jahr 778 fuhr ein Häuflein armer heimatloser Menschen, Männer, Frauen
und Kinder, mit ihren Kähnen flussabwärts die Weser entlang. Sie hatten sich den
Überfällen ihrer mächtigen Nachbarn entzogen. Sie hatten nichts außer ihre Boote
und Netze und ein paar Bretterhütten. Aber sie hatten noch ein anderes Gut, das
der Feind anzutasten drohte, das war die Freiheit. Die hielten sie höher als Gold
und wollten sie sich bewahren, um jeden Preis. So lagen sie im breiten Unterlauf
des Stromes. Gegen Abend zog ein Sturm herauf und die Menschen wussten nicht,
wohin sie sich wenden sollten. Verzweifelt warteten sie auf ein Zeichen, denn
eigentlich wollten sie gar nicht weiterziehen. Der Ort war so heimisch und der Fluss
so fischreich. Plötzlich drang ein Strahl der sinkenden Sonne durch das Gewölk
und erhellte die Landschaft mit einem wundersamen Glanz. Da bemerkten sie eine
Henne, die für sich und ihre Küchlein einen sicheren Ruheplatz suchte für die Nacht
und Schutz vor dem Unwetter. Sie sahen dies als ein Zeichen und folgten dem Tier.
Die Gluckhenne verbarg sich mit ihren Küchlein im Heidekraut. Die Flüchtlinge
erkannten darin wie in einem Spiegel ihre Lage und ließen sich ebenfalls auf der
Düne nieder. Dieser Hügel sollte fortan der Hort der Freiheit sein. Hütten wurden
gebaut; die ersten Gebäude des späteren Bremen“.
Man kann sie sehen, diese wunderbare Gluckhenne: Am Rathaus befindet sie sich
im rechten Zwickel des zweiten Bogens der Arkaden von links eine steinerne Henne
auf einem Nest, gehalten von einer Frau im wehenden Gewand. Im Nest sitzen
vier Küken.
In der Böttcherstraße gibt es ein Abbild der Henne: Die Skulptur in nahezu korrektem
Maßstab sitzt zusammen mit ihren Küken auf einem Mauervorsprung beim Glocken-
spiel. Wer vor ihr steht und vier mal (möglichst ehrfürchtig) die Sprache der Henne
imitiert, wird ewig f r e i sein und stets in Freiheit leben. Es genügt ein kurz gepresstes:
KORR KORR oder KIRR KIRR… Aber im Ernst: Zum Tischtennis gehört die Freiheit dazu
und Freiheit benötigt jeder Mensch und jeder Sportler - mehr als ein
German-Open- Preisgeld.
(Rudolf Alfani)
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